Interview mit Matthias Scheck


Sie möchten wissen, welche Karrierewege in unserer Kanzlei möglich sind? Und würden gerne erfahren, wie das in der Praxis aussieht? Unsere “Role Models“ geben Antworten. Wir haben unsere Anwälte zu ihren Karrieremodellen bzw. Werdegängen befragt. Auftakt unserer Reihe macht Dr. Matthias Scheck, Associate der IT-Gruppe in München. Er spricht über seine Erfahrungen mit dem Associate Alternative Track, ein flexibles Karrieremodell, das es ermöglicht, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen.

Herr Scheck, Sie sind im Januar 2015 vom Partner Track auf den Alternative Track gewechselt. Was waren Ihre Beweggründe?
Nachdem ich knapp zwei Jahre bei Baker auf dem Partner Track gearbeitet habe, wurde meine Tochter geboren. Ich wünschte mir, Beruf und Familie besser vereinen zu können. Als kurze Zeit später, im Sommer 2014, die Kanzlei den Associate Alternative Track einführte, habe ich das mit Spannung verfolgt und mich schließlich entschieden, auf diesen Track zu wechseln, auch wenn ich anfangs Bedenken hatte.

Weshalb hatten Sie zunächst Bedenken, zu wechseln?
Ich konnte mir nicht vorstellen, wie der Track in der Praxis aussehen würde und ob es funktioniert. Immerhin gab es damals noch keine Erfahrungswerte. Nach einem ersten Gespräch mit meinem Mentor war ich jedoch zuversichtlich: Er räumte meine Bedenken aus und sicherte mir zu, mich voll und ganz zu unterstützen. Weniger als drei Wochen später war der Änderungsvertrag unterschrieben, Anfang 2015 war ich auf dem neuen Track.

Wie haben Sie die Umstellung vom Partner Track auf den Alternative Track erlebt?
Für meinen Mentor und mich war es von Anfang an wichtig, dass ich vollwertiger Anwalt bleibe, also inhaltlich dasselbe mache wie zuvor. Die Business Development Aktivitäten und Billable Hours sind allerdings geringer als auf dem Partner Track. Wir haben die Wochenarbeitsstunden festgelegt und meinen täglichen Arbeitszeitraum. Das hat nicht nur für mich einen Vorteil, sondern auch meine Kollegen und mein Mentor wissen, wann ich im Büro erreichbar bin. Die Arbeitsinhalte sind also weitgehend gleich, die Arbeitszeit ist eine andere.

Kürzere Arbeitszeiten, das klingt verlockend. Klappt das auch im Arbeitsalltag, in dem es ja häufig knappe Deadlines gibt?
Ich musste anfangs lernen, mich anders zu organisieren und klare Prioritäten zu setzen. Wenn viel auf dem Tisch liegt und Deadlines brennen, kann das schon mal stressig werden. Insgesamt eignet sich das Modell jedoch sehr gut für unsere Praxisgruppe, da wir in der Regel konstant ausgelastet sind und eher lange oder flexible Deadlines haben. Und vieles kann ich in Absprache mit Mandanten und Kollegen auch vorab planen oder mir Unterstützung suchen.

Was würden Sie einem Kollegen/einer Kollegin raten, der/die noch unentschlossen ist?
Man sollte sich zunächst im Klaren darüber sein, wie die langfristige Karriereplanung aussieht und was man sich vom Alternative Track erhofft. Außerdem: Wie wichtig sind mir Business Development Tätigkeiten, wie sehr möchte ich Aufsätze verfassen oder Vorträge halten? Möchte ich später zurück auf den Partner Track? Oder ist es mein Ziel, Counsel zu werden? Mit dem Alternative Track stehen einem viele Optionen offen. Das sollte man vorab offen mit dem Mentor besprechen und den Alternative Track entsprechend gestalten – und zwischen durch auch immer wieder auf den Prüfstand stellen.